Besuch im Länderinstitut für Bienenkunde 2016

Melanie

Am 21.7.2016 besuchten Vereinsmitglieder der Imkervereine Reinickendorf-Mitte e.V. zusammen mit dem Imkerverein Hennigsdorf das Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf.

Dr. Jens Radtke führte uns über das Gelände und berichtete aus der Geschichte des Geländes und des Institutes. Er zeigte die verschiedenen Bienenweiden auf dem Gelände und natürlich die Imkerei und die umfangreiche Technik zum Abernten von rund 350 Bienenvölkern. Er hatte die Konzeption von Honiglager, Schleuderraum und Wachsverarbeitung entwiickelt und zeigte viele kleine Details, die vor allem für Hygiene, Arbeitssicherheit und -effizienz bedeutsam sind.

Die Führung endete im Honiglabor, wo Herr Etzold und seine Kollegen über die Honiganalyse berichteten.

Übrigens: Das ideale Honigglas aus Labor-Sicht ist das das Neutralglas - TwistOff-Deckel geben Geruchsstoffe an den Honig ab und dürfen wie die Papp-Einlagen des DIB-Glases eigentlich nur 1x verwendet werden...

Die "Holländische Linde" ist eine Kreuzung aus Sommer- und Winterlinde und bietet ebenso viel Nektar - sofern sie ausreichend Wasser hat. Die Sommer-Linde hat größere Blätter als die Winter-Linde und letztere hat gelbliche Haarbüschel in den Aderachseln auf der Blattunterseite.

Die Krim-Linde ist eine reiche Nektarquelle, die sich - bei mäßigen Temperaturen unter 30°C - in der Blüte direkt an die Blütezeit der Winterlinde anschliesst. Sie hat dunkelgrüne Blattoberseiten und rundlichere Blätter.

Die Silber-Linde hat größere Blätter als die Krim-Linde und silbrig-graue Blattunterseiten.

Spitz- und Bergahorn blühen hintereinander und sind eine reiche Bienenweide.

Die Durchwachsene Silphie blüht auf dem Gelände schon seit über 2 Jahrzehnten.

Die Institutsimkerei nutzt Segeberger Beuten mit speziellen Holzböden, die vor allem für die Wanderung konzipiert wurden. Mit diesem modifizierten Abkehr-Fix werden die Honigräume auch ohne Bienenflucht zügig bienenfrei gemacht. Wichtig ist ein enger Abstand (1 cm) zwischen den gegenüberliegenden Besen.

Mit dem Transportwagen können die Beuten versetzt werden, die Beuten werden auf 1/4-Europaletten aufgestellt.

Die Anlieferungsschleuse teilt Honig- und Wachsverarbeitung. Damit mit angelieferte Bienen den Weg zur Tür finden, sind die Fenster verdunkelt.

DIe gesamte Entdeckelung erfolgt händisch mit der Gabel an einem speziellen Tisch. Alle wichtigen Geräte (Schleuder/ Siebgefäße) gibt es zweimal.

Der spezielle, rutschfeste Boden ist als Hohlkehle gestaltet um Schmutz kein Quartier zu bieten. Die Wandfliesung steht über damit sich kein Staub ablagern kann.

Die Schleudern und das Wabenkarusell entleeren sich in ein Sammelgefäß, das den Honig temperiert hält. Von dort aus pumpt die Honigpumpe in die Siebgefäße. Alle Sammelbehälter sind mit Füllstandsgebern versehen, die die Pumpe abschalten falls Honig über den Rand tritt.

Eingehängte Grob- und Feinsiebe klären den auf etwa halber Höhe wieder austretenden Honig. Das Rührgefäß am Ende mischt eine einheltliche Charge aus 300 kg Honig, die am Ende 22 Eimer und damit eine Euro-Palette füllen.

Eine Gastro-Spülmaschine reinigt binnen Minuten die erforderlichen Gläserchargen. Abgefüllt wird im DIB-Glas, die Deckel werden in einem Gaze-Sack in einer normalen Waschmaschine gespült.

Die Wachsverarbeitung wird auf 13°C gekühlt um Wachsmotten keine Chance zu geben,

Im Abfüllraum, sorgen Schrägklappfenster für guten Bienenabflug; mit dem Nassenheider Fill-up wird der Honig abgefüllt.

Im Honiglabor berichtet Herr Etzold von seiner Arbeit bei der Pollenanalyse. Mindestens 500 Pollenkörner werden ausgezählt; dabei werden rund 120 verschiedene Herkünfte erkannt.

Die Bestimmung der Invertase als hitzeempfindliches Enzym im Honig zeigt mögliche Wärmeschäden und die Freien Säuren deuten auf mögliche Belastungen durch Ameisensäure.

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